Am 9.5.2018 feierte unsere Schule den diesjährigen Europatag. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 erfuhren an diesem Tag viel Neues zu den Institutionen der Europäischen Union. Es wurden deutsch- und englischsprachige Workshops angeboten und Planspiele durchgeführt.
Wie entstehen Gesetze, die für die ganze EU Gültigkeit haben? Dies erfuhren die 25 Schülerinnen und Schüler des Biologie-Differenzierungskurses im Rahmen des Planspiels „Destination Europe“, das von Frau Sandra Peters vom Institut für internationale Bildung (CIVIC) in fünf Schulstunden durchgeführt wurde. Den Kontakt zu dieser Einrichtung sowie die Finanzierung des Projekts wurde von der Organisation Europe Direct in Aachen ermöglicht.
Jeder Teilnehmer des Planspiels übernahm eine Rolle, das heißt er musste ein Land im Europaparlament vertreten oder gar dessen Vorsitz übernehmen. Es ging darum, Gesetze zur Flüchtlingspolitik zu verabschieden. Dabei war es wichtig, sich mit den individuellen Gegebenheiten und Interessen der einzelnen Nationen auseinanderzusetzten und sich mit deren Sichtweisen zu identifizieren. Das fiel nicht allen Schülerinnen und Schülern leicht, denn die Positionen, die sie vertreten mussten, stimmten oft nicht mit ihrer persönlichen Überzeugung überein. Dennoch ermöglichte der erforderliche Perspektivwechsel viele neue Einblicke. Wie stehen die einzelnen Länder zur Verteilung der Flüchtlinge innerhalb Europas, zum Familiennachzug, zur Abschiebung, zur Identifizierung der Eingereisten mit Hilfe von Fingerabdrücken?
Zwei Studentinnen der Young European Professionals führten einen englischsprachigen Workshop durch. Hier standen die Institutionen der EU sowie eine mögliche Erweiterung der Union im Mittelpunkt. Zudem hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre englischen Sprachkenntnisse in der Kommunikation mit Muttersprachlern zu erweitern.
Wer sind die herausragenden Förderer und wer die entschiedensten Gegner eines geeinten Europas? Dieser Fragestellung ging der Europakurs von Herrn Rausch nach. Schnell fallen einem angesichts der populistischen Tendenzen in einigen europäischen Ländern Beispiele für Widersacher ein. Andererseits war durch die fast zeitgleiche Verleihung des Karlspreises in Aachen, einer Auszeichnung für europäisches Engagement, an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein europäischer Visionär fast vor der Haustür zu finden! Die Schüler machten es sich zur Aufgabe, die Hintergründe der kontroversen Einstellungen zu Europa näher zu beleuchten. Dazu recherchierten sie intensiv und erstellten sehr interessante Powerpoint-Präsentationen.
Frau Junglen und Frau Schramm sowie Frau Vogel und Herr Müller führten mit ihren Gruppen das Planspiel „Die Vereinigten Staaten von Europa“ durch. Auch hier übernahmen die Schülerinnen und Schüler die Rollen von Vertretern der EU-Mitgliedsstaaten, der europäischen Kommission, des europäischen Parlaments sowie des Präsidiums des Europäischen Rates und berieten darüber, ob eine Vertiefung der europäischen Union vorangetrieben werden sollte. Die Schaffung eines obligatorischen europäischen sozialen Jahres war ein Thema, das wegen seiner möglichen Relevanz für die Schülerinnen und Schüler von besonderem Interesse war und lebhaft diskutiert wurde. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Planspiels war die Einigung auf eine offizielle europäische Hauptstadt mit Sitz aller europäischen Institutionen.
Auch wenn man erwartungsgemäß nicht bei allen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Interesse für Europapolitik wecken konnte, so hat dieser Tag doch bei den meisten ein Bewusstsein für die Bedeutung der EU für ihre eigene Lebenswirklichkeit geschaffen und das auf eine ganz andere Art und Weise als sie das aus dem Unterricht kennen.
Claudia Miseré