Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Als wir vor wenigen Wochen mit unserem Deutsch-Leistungskurs, begleitet von Frau Pressler und Herrn Dr. Braun, unsere Kursfahrt nach Weimar machten, besuchten wir unter Anderem das KZ Buchenwald. Dort hatten wir das Glück, von einem Zeitzeugen über das Gelände geführt werden zu können. Dieser erzählte uns eine Stunde lang viele interessante, aber vor allem erschreckende Fakten über das Konzentrationslager.

Im Juli 1937 wurde das KZ Buchenwald, das als Arbeitslager galt, errichtet. Dort wurden mehr als 250.000 Menschen in Gefangenschaft gehalten. Darunter waren Regimegegner, Vorbestrafte, Homosexuelle, Sinti und Roma, Juden und später Kriegsgefangene. Davon starben 56.000 Menschen. Todesursachen waren Folter, medizinische Experimente, Hunger, Erschöpfung und gezielte Ermordungen. Das größte KZ des Deutschen Reiches wurde im April 1945 von den Amerikanern befreit. Ab August 1945 wurden die Anlagen des kürzlich befreiten KZs dann für fünf Jahre vom sowjetischen Sicherheitsdienst übernommen und als Internierungslager benutzt, das dem Freiheitsentzug dienen sollte. Dort gab es insgesamt 28.000 Gefangene, darunter beispielsweise Funktionsträger der NSDAP oder Mitglieder der Hitlerjugend und ihre Anführer, von denen über 7.000 starben. Im Februar 1950 wurde das Lager dann von den Sowjets aufgelöst.

Was uns beim Besuch Buchenwalds bewegte, ist schwer in Worte zu fassen. Deshalb folgen nun lediglich ein paar vor Ort aufgenommene Bilder und Gedanken unseres Kurses dazu.

“Einer der ersten Eindrücke aus dem Konzentrationslager in Buchenwald, der uns sehr erschüttert hat, war der sogenannte „Karachoweg“,  auf dem die Gefangenen damals ins Lager gejagt und dabei sogar geschlagen wurden. Um den Schlägen der Aufseher auszuweichen, haben die meisten diesen Weg damals laufend passiert.”

“Passend zu der Atmosphäre des furchtbaren Ortes war das Wetter kalt und regnerisch und der Himmel grau, der ganze Kurs war sehr still und sprachlos. Es war ein unbeschreibliches, erschreckendes und unangenehmes Gefühl, wenn man darüber nachdachte, dass all das damals genau an dem Punkt geschah, wo wir uns in dem Moment befanden.“  R.

„Das alte Sprichwort 'Jedem das Seine' ist sehr weit verbreitet, doch viele wissen nicht, wozu dieser Spruch damals missbraucht wurde. In Buchenwald ist der Eingang in das Arbeitslager mit einem Tor versehen, in dem, wie auf dem Foto zu sehen, das Sprichwort eingearbeitet ist. Dazu wurde uns während der Führung erzählt, dass der Spruch die damaligen Taten rechtfertigen sollte, mit dem Motto 'Jeder bekommt, was er verdient'. Die Atmosphäre im Kurs war sehr angespannt und nachdenklich. Schockiert waren wir darüber, wie „normal“ der Gebrauch dieses Sprichwortes heute ist und wie wenig man über diese Zusammenhänge weiß.“ M. L.

„Ein schmaler Gang, der dich einengt, ein Gitter, das dich einsperrt. Früher hier gefangen, heute offen, um aus der Vergangenheit zu lernen.“ S.

„Es ist unvorstellbar, mit welcher Gewalt Menschen hier einst behandelt worden sind. Man möchte es nicht wahrhaben, genau in dem Flur zu stehen, wo solche Taten begangen worden sind. Nicht nur dieser enge Flur und die unmenschlich kleinen Kammern für Gefangene wirkten bedrückend, auch der Kurs war sehr betroffen und erschrocken.“ H.

 

„Beim Betreten des beengenden und dunklen Bunkers lief mir ein Schauer über den Rücken…dort war es so ruhig und doch so laut.“ S.

„Ein kleiner Raum lässt viel Platz für das Gedenken an die Opfer des KZs in Buchenwald.“ S.

 

„Auf diesen Gedenktafeln finden einige wenige der Gefangenen in einer unbeschreiblich kleinen Zelle Platz für ihre leidvolle Geschichte. Wir sind schockiert über die Gewalt, der die Opfer ausgesetzt waren, ohne Chance auf deren Ende oder eine Befreiung. Der lange Flur mit den unmenschlich kleinen Zellen und die Gedenktafeln beschreiben die aussichtslose Lage der Gefangenen dieses Flurs. Wir sind sprachlos und eine bedrückende Stimmung breitet sich aus, so unvorstellbar sind diese Taten und Geschichten.“ H.

„Beim Anblick dieses Bildes [ein Leichenberg im Innenhof des Krematoriums von Buchenwald] wird es sehr still in einem. Die Grausamkeit aus dieser Zeit in einem Bild deutlich veranschaulicht. So viele Menschen haben durch die Taten der Nationalsozialisten ihr Leben verloren und/oder mussten bis zum Unerbittlichen schuften. Kaum zu glauben, was hier alles passiert ist. Aufgehängt ist dieses Bild im Krematorium, auch diese Umgebung unterstreicht die Atmosphäre. Unbeschreiblich!“ S.
„Die Krematorien Buchenwalds spielten für mich eine besondere Rolle angesichts der bedrückenden Atmosphäre beim Besuch des Kzs: Sie bewirkten beängstigende und mir völlig unbekannte Emotionen. Ich musste mich nun nicht nur mit dem Mord an den Gefangenen beschäftigen, sondern auch mit der Art und Weise, wie die Opfer auch nach dem Tod in ihrer Würde verletzt wurden. Ich bin nicht in der Lage zu beschreiben, wie es sich anfühlt, vor diesem Ort zu stehen und ihn mit eigenen Augen zu sehen, diese Erfahrung muss man selbst machen. Es war ein sehr kalter Ort.“   J.

„Die Uhr erscheint klein, doch ihre Bedeutung ist groß. Das größte KZ des Deutschen Reiches wurde am 11. April 1945 um 15:15 Uhr von den Amerikanern befreit.“ D.

 

Deutsch-LK-1 Q2

1. 11. 2022