"Spuren der Hoffnung auf dem Weg - mit den Emmaus-Jüngern auf dem Weg" Ostergottesdienst der Jahrgangsstufe 5 (22. 3. 2024)

Am Freitag vor den Osterferien fand in diesem Jahr ein (vorösterlicher) Gottesdienst für die Jahrgangsstufe 5 in der Marienkirche statt. Dieser wurde von der katholischen Religionsgruppe der Klassen 5b und c unter der Leitung von Frau Derjung und Herrn Hürtgen organsiert und gestaltet.

In diesem Gottesdienst machten wir uns gemeinsam mit Jesu Jüngern auf den Weg und begleiteten sie ein ganzes Stück lang.

In kürzester Zeit erlebten die Jünger Jesu Momente und Ereignisse, die sie nicht verkraften, begreifen und verstehen können. Zu Beginn der Karwoche (am Palmsonntag) wird Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem wie ein König empfangen, nur wenigen Tage später nimmt Jesus im Kreise seiner Jünger von diesen Abschied und feiert das letzte Abendmahl. Wenige Stunden später wird er verraten, verleumdet, gefangen genommen, gefoltert, gequält und stirbt am Kreuz. Sie sind so traurig, müde, einsam und verlassen, dass sie keinen klaren Gedanken fassen können. In Jerusalem erinnert alles an diese schlimmen Momente. Der Schmerz und die Trauer werden einfach unerträglich. Sie können es nicht ertragen, auf die Sache Jesu angesprochen zu werden, sie fürchten sich und beschließen, Jerusalem zu verlassen, da ihre Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit zu groß ist. Auf ihrem Weg begegnen die Jünger dem Auferstanden und lernen, dass alle Momente des Lebens einen Sinn haben und etwas Besonderes sind.

Oft fühlen auch wir uns durch Ereignisse, die wir nicht beeinflussen und verstehen können, wie gelähmt oder blind. Gerade in den Momenten, wenn wir nicht mehr weiterwissen, z.B. bei dem Verlust eines Freundes / einer Freundin, dem Tod eines geliebten Menschen, wenn Streit, Krankheit und Not vorherrschen oder in Situationen, in denen wir keine Hoffnung mehr haben und uns einfach traurig, einsam und allein fühlen, kommen in uns die Fragen auf: und jetzt? was bleibt? war es das jetzt?

In diesen Momenten brauchen wir Menschen, die sich mit uns auf den Weg machen, uns neuen Mut und neue Kraft geben, die uns das Gefühl geben, dass alles wieder gut werden kann. So begegnet Jesus auch den beiden Emmaus-Jüngern auf ihrem Weg. Er hilft ihnen, sich zu erinnern: an Gespräche, gemeinsam erlebte Momente, gut verbrachte Zeit, an seine Botschaft, sein Sein und Wirken, an das, was eben wichtig ist und tief im Herzen seinen Platz hat und ihn immer behalten wird. Er gibt ihnen in ihrer tiefen Verzweiflung neue Hoffnung, weil er bei ihnen ist und ihnen das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein.

Wir alle können so ein Mensch für einen anderen sein, der anderen wieder Kraft und neue Zuversicht gibt. Wenn wir einfach dem anderen einmal etwas mehr zuhören, seine Situation zu verstehen versuchen, gemeinsam essen, singen, spielen, lernen, fröhlich sind, ohne auf den Schwächen des anderen herumzuhacken oder ständig gestresst auf die Uhr zu schauen, wenn wir gemeinsam weinen, trauern, traurig sind, über Erlebnisse – gute und schlechte – nachdenken und uns erinnern, wenn wir uns gegenseitig Mut machen, wenn es eben einmal nicht so gut klappt, wenn wir versuchen, Streit zu schlichten, wenn wir bewusst die Nöte und Ängste des anderen erkennen und ihn trösten, ihn einmal auf seinem Weg begleiten und seine Perspektive einnehmen.

Als Christen können wir sicher sein, dass Gott uns auf unserem Lebensweg begleiten wird. Auch wenn wir einmal auf dem Holzweg sind und Fehler machen, sichert Gott uns zu, dass er bei uns sein wird. Darauf dürfen wir hoffen und vertrauen. Zugleich dürfen wir darauf hoffen, dass der Tod nicht das Ende ist.

Zu Ostern feiern wir Jesu Auferstehung. Sie zeigt uns, dass Gott Ja zu unserem Sterben sagt, aber Nein zu unserem ewigen Tod. Darum ist Ostern ein Freudenfest. Das Leben beginnt von Neuem, wie die Kreisläufe der Natur, die Trostlosigkeit des kalten Winters weicht und die ersten Knospen und Frühlingsblüten sprießen. Frühlingserwachen, Auferstehen, neues Leben: Das Osterfest ist ein Fest der Hoffnung es Vertrauens, des Glaubens und der Liebe.

Wir wünschen allen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern und Familien den Mut für spannende Neuanfänge, Ideen für wichtige Veränderungen, Ausdauer für das Auf- und Ab des Alltags und gute Wegbegleiter. Osterfriede ist dort, wo nicht Zweifel, sondern Glaube, nicht Angst, sondern Hoffnung, nicht Streit, sondern Liebe unser Miteinander bestimmt.

Schöne Osterferien und gesegnete Ostertage!

Für die Fachschaften Religion

 

25. 3. 2024

Katja Derjung