Lesung zum Thema Antisemitismus: „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“

Der Q2 Deutsch Leistungskurs und der Q2 Pädagogikkurs setzten sich mit diesem Zitat des italienischen Literaten Primo Levi bei einer Lesung am 11.11.2022 auf Schloss Burgau auseinander. Der Gedanke, dass Antisemitismus sich leider nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder zeigt, zog sich wie ein roter Faden durch eine beeindruckende Veranstaltung, die der Schauspieler Roman Knižka zusammen mit dem Bläserquintett Opus 45 durch eindrucksvolle und originelle Vortragsweise zu einem nachhaltigen Erlebnis werden ließen.

A. Weiser

Einige Reaktionen von Kursteilnehmer/-innen im Anschluss an die Veranstaltung sprechen für sich:

„‘Es ist geschehen´: Es ist beeindruckend und erschreckend, wie fern man meint dem Thema Extremismus im Alltag zu sein und denkt, es liege in der Vergangenheit. Dabei ist es gefährlich aktuell und sollte deswegen mehr thematisiert, diskutiert und problematisiert werden, damit ´Es` nicht wieder geschehen kann.“

Sophia Pazzini

 

"`Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen`Das war sowohl der Schlusssatz des Schauspielers Roman Knizka als auch der Titel dieses eindrücklichen Lesekonzertes. Innerhalb der neunzigminütigen Lesung mit musikalischer Begleitung wurde dem Zuhörer immer wieder vor Augen geführt, welche Aktualität Rechtsextremismus bis heute in Deutschland hat. Rechtsextremismus gab es nicht nur in Zeiten des Nationalsozialismus, sondern er zieht sich regelrecht durch die Jahre. Mit seiner betonten und geradezu beängstigenden Sprechweise, hat mich die Art und Weise des Schauspielers, uns die gewalttätigen rechtsextremen Taten der vergangenen Jahrzehnte vorzutragen, beeindruckt und bewegt. Im Lesekonzert wurde mir sehr deutlich, warum es so wichtig ist, sich weiterhin gegen Rassismus und rechtsradikale Organisationen zu wehren und dagegen vorzugehen. Was in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus passiert ist, darf unter keinen Umständen nochmal geschehen und es ist die Aufgabe jedes Einzelnen dies auf keinen Fall zu zulassen.“

Luisa Neulen

 

„`Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.` Wichtige Worte, gerade im Zusammenhang mit dem, was die Geschichte Deutschlands zeichnet. Diese Worte sind als Warnung gedacht und sollen zur Vorsicht und Voraussicht anregen. Umso bedauerlicher ist die Tatsache, dass einige sich bemühen, es wieder geschehen zu lassen… Und genau an diesem Punkt setzte das Stück an; eine Erinnerung an die grausamen Taten, die nach 1945 im Namen des Rechtsradikalismus begangen wurden. Mit starker Stimme berictet Roman Kniszka: er liest Erfahrungsberichte, Zeitungsartikel und stellt die Zeitlinie mit ausdrucksstarker Schauspielkunst dar. Alles musikalisch unterstützt von den fünf Interpreten hinter den Blasinstrumenten. Die Künstler verstehen es, die Stimmung im gesamten Raum zu lenken. Sowohl mit Ironie als auch mit traurigem Ernst richtet sich durch Musik und Stimme eine gewichtige Botschaft an das Publikum: Lasst es nicht wieder geschehen! Ich verließ die Aufführung sowohl mit schwerem Herzen als auch mit Zuversicht und mit dem Wissen, dass die Aufführung und ihr Appell ihren Zweck erfüllen werden."

Finn Mücke

 

„Das Stück hat besonders einen Fakt ins Bewusstsein geholt, vor dem allzu gern die Augen verschlossen werden: Die Rechten sind nach 1945 nicht einfach verschwunden. Nein, sie haben seitdem mehr als 200 Menschen hier in Deutschland getötet und das aus rassistischen Gründen. Das Theaterstück hat des Weiteren Versäumnisse des deutschen Staates offengelegt – so hat der erste Bundeskanzler eine Welle von antisemitischem Hass im Jahre 1959 verharmlost. Die letztendliche Botschaft des Theaterstücks: Heute, wo rechtsradikale Tendenzen wieder erstarken, ist es wichtig sich gegen diese zu stellen und den Rassismus, der leider weit in die Gesellschaft reicht, einzudämmen.“

Lukas Pazzini

 


 

15. 11. 2022